Attraktiv wie nie!

So lebenswert ist die Augsburger City.

Augsburg hat sich auf den Weg gemacht. Die Innenstadt wird aufgemöbelt und mit spannenden Events ist die Fuggerstadt attraktiv wie nie.

Der temporäre Playfountain, der bis Ende Juni auf dem Rathausplatz Wasser und Freude versprühte, war bei Groß und Klein außergewöhnlich beliebt. | Foto Augsburg Marketing

Die Augsburger City rockt.

Wo vor wenigen Jahren vielerorts noch graue Tristesse herrschte, brodelt jetzt das Leben. Die Innenstadt hübscht sich auf und nicht nur die Stadt arbeitet daran, architektonische und inhaltliche Akzente zu setzen. Auch Akteure wie die Stadtsparkasse haben längst erkannt, wie wichtig eine belebte City ist. Kunden und Touristen lockt man nicht mit Werbesprüchen, sondern mit attraktiven Angeboten.

Ein Sommer voller Events

Dieser Sommer kann sich sehen lassen. Auf dem Rathausplatz tobten im Juni die Kinder durch den Wasserspielplatz „Playfountain“, am Moritzplatz hatte die Stadtsparkasse ihren Stadtdschungel errichtet und die teilweise autofreie Maximilianstraße lädt mit neuen Pflanzkübeln und Sitzbänken ein, Augsburgs Prachtboulevard ganz neu zu erleben. Und weil nicht nur bauliche Maßnahmen eine Innenstadt lebenswert machen, wird die City den ganzen Sommer über mit großen und kleinen Events bespielt.

Die Augsburg-Schaukel vor der Stadtmetzg kann noch bis Ende der Sommersaison „besessen“ werden. | Foto Augsburg Marketing

Die Augsburger City lohnt sich.

Viele Jahre wurde darüber gesprochen, jetzt hat der Augsburger Stadtrat die Initiative ergriffen und die (fast) autofreie Maximilianstraße beschlossen. Zumindest für einen einjährigen Verkehrsversuch. Seit 1. Mai ist der Abschnitt zwischen Herkulesbrunnen und Merkurbrunnen Fußgängerzone. Auch aus dem Apothekergässchen sowie der Winterund Dominikanergasse muss in dieser Zeit der Verkehr weichen. Dass es so lange dauerte, bis sich die Stadt zu diesem Schritt durchringen konnte, liegt an den Bedenken und Ängsten, die vor allem von den ansässigen Händlern und Gastronomen geäußert wurden. Schließlich ist eine gute Erreichbarkeit für viele Unternehmen überlebenswichtig. Der Verkehrsversuch ist erst wenige Wochen alt, doch die Stadt zieht eine vorsichtige positive erste Bilanz.

Maximilianstraße als Fußgängerzone im Test

„Eine Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt ist sicher noch nicht aussagekräftig“, sagt Stadtsprecher Stefan Sieber. Doch es sei zu beobachten, dass sich die neue Situation einpendle und viele diese auch akzeptierten. „Die Sitzgelegenheiten werden gut angenommen. Zum Beispiel nutzen Menschen diese, um Speisen und Getränke aus den umliegenden Cafés und Eisdielen zu konsumieren, ein Buch zu lesen, die Sonne zu genießen oder einfach, um zu entspannen, sich auszuruhen und sich zu unterhalten“, berichtet Sieber. Um die verkehrsberuhigte Straße attraktiver zu machen, wurden zwölf vier bis fünf Meter hohe Zierkirschen, Traubenkirschen und chinesische Waldbirnen in großen Stahlpflanzgefäßen aufgestellt, diverse Pflanzenkübel und zusätzliche Sitzbänke. Eine große Rolle für den Spirit der Straße spiele sicherlich die Außengastronomie, so Sieber. Hier sei die Stadt in Abstimmung mit den Gastronomen, die teilweise noch stark mit Personalmangel zu kämpfen hätten.

Ein Großteil der Maximilianstraße wurde verkehrsberuhigt, mit Bäumen in Containern begrünt und mit sog. Parklets zum Verweilen ausgestattet. | Foto Anna Kondratenko

Nicht alle Beteiligten sind mit dem Verkehrsversuch glücklich, das weiß auch Stefan Sieber. „Uns erreichen sowohl positive als auch kritische Rückmeldungen. Die positiven überwiegen zwar etwas, negatives Feedback nehmen wir dennoch sehr ernst und zum Anlass, Lösungen zu entwickeln, sofern die Kritik nicht per se der Definition einer Fußgängerzone widerspricht“ berichtet er. Wenn Probleme aufträten, würden diese flexibel gemeinsam angegangen. „Ein aus unserer Sicht wichtiger Faktor für den angestrebten Erfolg des Versuchs ist, dass wir für alle Betroffenen wie Gewerbetreibende, Gastronomie und Anwohnerschaft stets ein offenes Ohr haben“ so der Sprecher. Anliegen wie verbesserte Zufahrtsmöglichkeiten und Lieferzeiten wurden beispielsweise gleich zu Beginn der Testphase aufgegriffen. Anwohner erhielten eine dauerhafte Zufahrtsmöglichkeit durch Ausnahmegenehmigungen – bis dato bewährten sich die Regelungen.

Bei den Einzelhändlern gibt es ein gemischtes Echo. Das reiche von der klaren Ablehnung bis zur absoluten Befürwortung. „Besonders freut uns die Rückmeldung einiger Geschäfte, dass sie bis dahin nicht erreichte Käufergruppen in ihren Läden begrüßen konnten“ so Sieber. Eine Attraktivität, die nur durch temporäre Formate und Bespielungen erreicht wird, werde der Maximilianstraße nicht gerecht, davon ist Stefan Sieber überzeugt. „Es muss das Ziel sein, eine dauerhafte Aufenthaltsqualität zu generieren, die im Einklang mit der Straße und zu allen Jahreszeiten funktioniert“ sagt er.

Erweiterte Perspektiven für den Tourismus

Auch Touristen wünschen sich eine attraktive Innenstadt, weshalb Augsburgs Tourismuschef Götz Beck von der Regio Augsburg die Entwicklung mit Interesse verfolgt. „Gerade nach der Pandemie verändern sich die Funktionen einer Stadt und dabei nimmt die Entwicklung der Stadt zu einem Ort der Begegnung, zu einem Erlebnisort, einen hohen Stellenwert ein“, weiß Beck. Neben einer guten Aufenthaltsqualität sind es für den Tourismus Events, die in der Stadt geboten werden, die ziehen. „Naturgemäß nehmen Aktionen, die eine überregionale beziehungsweise nationale Bedeutung haben, für den Tourismus einen hohen Stellenwert ein, vor allem dann, wenn sie die bekannten Profile stärken“, sagt er. Als Beispiele nennt Beck das Brechtfestival oder das Mozartfestival. Auch die Positionierung von Augsburg als Renaissance-Stadt im Kontext mit dem Jubiläum von Elias Holl eröffne interessante Perspektiven für den Tourismus. Das Jubiläum Bischof Ulrich trage in Verbindung mit dem Thema „Lechfeldschlacht“ zur überregionalen Wahrnehmung bei. Regionale Impulse würden von den Sommernächten ausgehen und die Stadt beleben und zu einer positiven Wahrnehmung und zu einem Image als „pulsierende Großstadt“ beitragen, ist Beck überzeugt. Einige Bereiche hätten sich in den letzten Jahren qualitativ sehr gut entwickelt, so Beck. Er zählt dazu die Wassertürme und das Rote Tor, aber auch die Bäckergasse. Bauarbeiten wie der Bahnhofsumbau zeugten davon, dass sich die Stadt entwickle und neue Akzente gesetzt werden. FA

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